April 2010 (Deutsche Übersetzung ©2021 Michael oldtapir)
Afrikanische Riesenpopos
(ein Hintergrund Bericht von Aurore Assombri auf www.afrik.com)
Der Maggi Würfel: als Zäpfchen oder Einlauf für einen Bubble Butt *)?
Einige Frauen in der Demokratischen Republik Kongo benutzen Zäpfchen oder Einläufe aus Maggi Würfeln,
weil sie glauben, so ihren Po zu vergrössern, was bei Männern besser ankommt.
Diese Praxis ist nicht ungefährlich für die Gesundheit.
Ein populärer Rumba-Hit mit dem Titel "Ntaba Bandundu" von Shiko Mawatu erzählt von diesen Unsitten
einer Frau: "Acht von den zehn, die du aus der Küche geholt hast, hast du schon verbraucht", beginnt das
Lied, "lass die letzten zwei zum Würzen der Bohnen". Hélène beschwert sich, dass ihre Freundin den
Vorrat an Maggi-Würfeln verschwendet hat, um ihren Po in Form zu halten.
Einige Frauen führen dieses Aromakonzentrat tatsächlich auf dem analen Weg ein, um das grosszügige
Hinterteil zu bekommen, nach dem die Mehrheit der Kongolesen verrückt ist.
Sie verwenden es in roher Form als Zäpfchen oder verflüssigen es, um es mit einem Klistier leichter
einbringen zu können. "Frauen sagen, dass der Maggi-Würfel voller Nährstoffe ist und am besten wirkt,
wenn er direkt am Gesäss angewendet wird, um dort zuzunehmen" sagte ein Moderator von Radio France
International (RFI). Der Musikspezialist weist darauf hin, dass grosse Künstler des Landes ihre
Tänzer bitten, den "Würfel" zu benutzen.
Maggi Magie?
Der Musikexperte erinnert sich an die Szenen, die er gesehen hat und an Informationen über einen Zeitplan, den die
für eine Tanzgruppe ausgewählten Mädchen einhalten mussten: "Sie wohnen in einer Villa, wo
sie morgens von einem Choreografen im Tanzen trainiert werden. Gegen 10 Uhr konsultieren sie eine
Schönheitsberaterin, die ihnen Schönheitslotionen und Produkte zum Bleichen ihrer Haut gibt.
Danach bekommen sie drei sehr schwere und fetthaltige Mahlzeiten. Am Abend verabreicht ihnen ein
Arzt Durabolin (ein muslkelbildendes Anabolicum). Weil am Ende nur jede Zweite behalten wird,
benutzen einige den Maggi-Würfel, um ihre Chancen zu verbessern, ausgewählt zu werden. Das Ergebnis
ist ungewiss. Bei manchen funktioniert der Trick und die Mädchen geben mit ihrem 'Maggi Hintern' an.
Das hat dazu geführt, dass diejenigen, die von Natur aus einen kleinen Po haben, die Maggi-Benutzerinnen
als Betrüger verunglimpfen, wenn deren Hinterteile die Aufmerksamkeit ihrer Freunde auf sich ziehen".
Tödlich Sexy
Antoinette (Name geändert) ist eine der Unglücklichen. "Mein Hintern ist nicht gewachsen. Alles geht in
meine Hüften, aber mein Hintern ist praktisch gleich geblieben", klagt die 24-Jährige. Nach diesem
Misserfolg beschloss sie, diese schädliche und ungesunde Praxis zu beenden.
Viele Frauen haben von den Gewürzen im Maggi Würfel Infektionen bekommen und die weniger Glücklichen
sind daran gestorben. Tragische Fälle, über die in den Medien berichtet wurde.
Angesichts der Gesundheitsgefahren, die mit dieser Praxis verbunden sind, wurden Sensibilisierungskampagnen
durchgeführt. Immer mehr Mädchen, insbesondere Gebildete, sind sich der Gefahren bewusst, jedoch ist die
Versuchung, sich einen "Bubble Butt" wachsen zu lassen, manchmal zu gross für dünne Mädchen, selbst
wenn sie die Gefahren nur allzu gut kennen.
Rundungen um jedem Preis
(von Octave Kambale Juakali, veröffentlicht auf www.afrik.com)
Kongolesinnen bemühen sich dicker zu werden um verführerischer zu sein
Die Schlankheit als internationales Schönheitsideal gilt nicht in der Demokratischen Republik Congo.
Junge Kongolesinnen bevorzugen es eher rundlicher zu sein, um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu
ziehen. Das treibt sie dazu, alle Möglichkeiten anzuwenden, um diese ästhetischen Kriterien zu erfüllen.
Leider oft auf Kosten ihrer Gesundheit. Schlank zu sein ist fuuml;r Frauen nicht gut, weil Aids im Congo umgeht,
und die kranken Menschen abmagern. Man wird schnell für infiziert gehalten, was nicht angenehm ist in einer Gesellschaft,
deren Vortsellungen von weiblicher Schönheit denen der westlichen Ideale widersprechen. Die Kongolesen lieben
grossz6uuml;gige Proportionen. Auch die Frauen bemühen sich, nicht dünn, aber auch nicht zu fettleibig zu sein.
Darauf angesprochen sagen viele, dass sie die Meinung der Männer teilen, Frauen mit gerundeten Hüften
zu bevorzugen.
"Es stimmt, dass eine Frau mit Mannequin Massen nicht so attraktiv für einen kongolesischen Mann ist.
Das bemerken wir in den Straßen und auf den Terrassen der Bars. Eine dünne Frau geht praktisch unbemerkt
vorbei, während eine mit grossem Hintern bei den Männern bewundernde Kommentare hervorruft", sagt
Christine Tshamala, Verkäuferin in einem Bekleidungsgeschäft. Sie hat grosse Spiegel aufgestellt, in denen
ihre zahlreichen Kundinnen sich und ihr Aussehen in aller Ruhe betrachten können. "Sie sind verzweifelt,
wenn das Kleid, das sie anprobieren, ihre Form, Brüste und Hüften nicht zur Geltung bringt", sagt sie.
Der Ndombolo Tanz auf der Anklagebank
Das Phänomen ist relativ neu und wird durch das Outfit der Stars des modernen kongolesischen Tanzes noch
gefördert. In bestimmten Kulturkreisen als obszön bezeichnet, betonen die aktuellen Tänze - ursprünglich
Volkstänze - besonders die Hüftbewegungen. Viele afrikanische TV-Sender zögern nicht, das berühmte Ndombolo
auszustrahlen, das in gewisser Weise dem Mapuka der Elfenbeinküste ähnelt.Die Tatsache, dass diese Tänze
die meisten Unterhaltungsprogramme der TV-Sender in Kinshasa dominieren, verleitet junge Kongolesinnen, den
Tänzerinnen insbesondere in ihrer Kleidung nachzueifern.
"Eigentlich sind es die zu eng anliegenden Hosen der Tänzerinnen, die manche Leute für obszön halten.
Aber der Ndombolo ist ein ganz normaler kultureller Körperausdruck in der Provinz Bandundu", erklärt
Stephane Kwimi, Lehrer. "Im Allgemeinen tragen die traditionellen Tänzer Lendenschurze und niemand
findet etwas daran auszusetzen. In Kinshasa ist die Bekleidungsmode sehr körperbetont, sehr zum
Ärger der Mütter".
Tiermedizin
Das wird immer mehr zu einer wirklichen Tragödie bei jungen kongolesischen Frauen, die eine schlanke Taille
haben. Die Besessenheit, um jeden Preis dicker zu werden, veranlasst viele von ihnen, Hormonpräparate wie
Durabolin einzunehmen, ein Tierarzneimittel, um die Rinder vor der Schlachtung zu mästen. Alle befragten
Frauen sagten, dieses ungewöhnliche Produkt nie verwendet zu haben, gaben jedoch einstimmig zu, dass diese
Praxis unter Frauen in Kinshasa gängig ist. „Es gibt auch spezielle Vitamine", erklärt Clarisse. "Es ist ein
komplizierter Prozess. Aber ich muss mir keine Sorgen machen, weil ich schon gross genug bin".
Einige Männer geben zu, dass sie zu denjenigen gehören, die dünne Frauen nicht mögen. Für José Mpoyi,
Geschäftsmann, ist es eine mentale Sache: "Man weiss nie, worauf man sich bei einer dünnen Frau einlässt.
AIDS hat so viel Schaden angerichtet, und wir sahen viele unserer Freunde an dieser Krankheit sterben".
José gehört zu den Kongolesen, die nicht verstehen, warum die Kongolesinnen gerne an Schönheitswettbewerben
abendländischen Stils teilnehmen. "Meiner Meinung nach sollte man zwei Arten von Schönheitswettbewerben
organisieren. Eine für Ausländer und die andere für die kongolesische Öffentlichkeit".
Gefährlich für die Gesundheit
Allerdings keine Regel ohne Ausnahme: Es gibt auch kongolesische Männer, die Dünne und Schlanke
bevorzugen. Das einzige Problem, sagen sie, sei, dass sie sich mit den Ausländern darüber streiten müssten.
Tatsächlich ist es nicht selten, kongolesische Frauen mit der Figur von Topmodels in den Nachtclubs im
Stadtzentrum zu treffen. Vielleicht die einzigen Orte, wo sie Eindruck machen. Während Durabolin den
Apotheken guten Gewinn bringt, besteht ein hohes Risiko, dass es für die Benutzerinnen von Übel ist.
Dr. Mujinga weiss nicht genau, welche Beschwerden es verursacht, befürchtet jedoch, dass das Produkt
den Hormonhaushalt der Frau negativ beeinflussen könnte. Andererseits ist es seltsam, dass die Behörden
nicht auf den Missbrauch dieses Produkts reagieren, das wohlgemerkt, nicht für den menschlichen Verzehr
bestimmt ist.
Links:
Französische Version
Bericht Mapouka (mit weiteren Links)
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